Alle Beiträge von Holger Panteleit

Praytime 30

Von Almuth Zipf

Bittet, so wird euch gegeben…!?

Darf man eigentlich um alles bitten?

Oder verbietet der Anstand, die Höflichkeit, die Demut, die Scham uns bestimmte Bitten auszusprechen? Oder sie uns selbst auch nur einzugestehen?

Ist es besser um manche Dinge nicht erst zu bitten, weil sie sowieso nicht erfüllt werden? Oder was bedeutet es, wenn wir erleben, dass es eben nicht so ist, wie Jesus in der Bergpredigt sagt: Bittet so wird euch gegeben?

Die Erfahrung lehrt uns: Manche Bitten werden höchst wahrscheinlich nicht erfüllt. Meistens die, die aus einem geheimen Wunsch oder einer Sehnsucht entstanden sind.

Geheim nicht im Sinn von verboten, sondern im Sinn von: nur mir selbst bekannt; das, was man sonst eher nicht erzählt. Aber wäre es nicht manchmal auch schön, das Unausgesprochene auszusprechen und um das zu bitten, wovon man meint, man dürfe es nicht?

Beten ist auch eine Art, unsere Geheimnisse, Wünsche und Bitten auszusprechen. Auch die, die wir sonst niemandem sagen. Wir können diese Bitten leise vor Gott bringen, wir müssen sie nicht laut sagen, es muss niemand hören außer man selbst und Gott.

In der Bibel gibt es die Vorstellung, dass Gott dem Menschen ins Herz schauen kann: „Der Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an.“ (1.sam 16, 7b)

Wir können uns Gott ganz zeigen, uns ganz bei ihm öffnen. Nicht weil wir meinen, dass Gott sowieso alles weiß, sondern weil Gott sich uns zuwendet und uns ganz kennenlernen will. Wir können vor Gott ehrlich mit uns selbst sein, und wir können ehrlich zu Gott sein. Das ist eine ganz besondere Kraft die im Gebet liegt. Beim Beten ist alles erlaubt, und Gott ist ziemlich gut darin, uns Menschen zu verstehen. Umgekehrt ist das nicht immer so einfach. Aber auch darum darf gebeten werden.

 „Gewiss ist, dass wir nichts zu beanspruchen haben, und doch alles erbitten dürfen.“ Dieser Satz ist ein bekanntes Zitat von Dietrich Bonhoeffer, der vermutlich viele Bitten hatte, die am Ende nicht erfüllt wurden. Trotzdem hat er sie vor Gott gebracht. Trotzdem hat er sie formuliert und sie sich bei Gott vom Herzen geredet.

Auch wenn unsere Situation ganz anders ist als die von Bonhoeffer, könnten wir das doch einmal versuchen: um das zu bitten, was wir uns sehnlichst wünschen. Gott unsere Geheimnisse anvertrauen. Uns vor Gott alles vom Herzen reden. Ganz still. vielleicht hilft es eine Kerze anzuzünden oder eine Runde spazieren zu gehen, und die Gedanken fließen zu lassen, die wir sonst eher wegschieben. Gott kann damit umgehen. Vielleicht befreit uns so zu beten ein bisschen von der Schwere mancher Bitte, vielleicht hilft uns so ein Gebet auch dann, wenn nicht das erfüllt wird worum wir bitten. Wir dürfen alles erbitten und haben doch nichts zu beanspruchen. Ein Bittgebet an Gott ist vor allem, dass wir uns Gott ganz freiwillig öffnen. Ob die Bitte erfüllt wird oder nicht, liegt nicht an uns und nicht an unserem Gebet. Das liegt bei Gott.

Was für eine Erleichterung!

Praytime 29

Von Stefan Harrer

Neuer Treibstoff

Na, alles im Griff? Machen wir einen kurzen Check: Haben wir unseren eigenen Fallschirm dabei, wenn wir ins Flugzeug steigen? Betreten wir ein Restaurant nie, ohne unser eigenes garantiert sauberes Besteck dabei zu haben? Bevor wir die Arbeit an einen Kollegen geben, machen wir sie lieber selber? Bevor wir in Urlaub fahren, drehen wir alle Sicherungen raus, aus Angst, wir könnten den Herd angelassen haben? Helikopter, das sind andere Eltern. Wir greifen in das Spiel oder die sozialen Begegnungen unserer Kinder ein und entfernen potentielle Hindernisse, ebnen den Weg, damit keiner stolpert? Verschenken wir niemals unser Herz aus Angst, es könnte gebrochen werden? Es gibt eine schlechte Nachricht für uns: im Leben gibt es keine Sicherheit. Sicherheit ist ein so oder so ein grausamer Hochstapler, der uns Millionen Euros sammeln und dann wieder an windige Wirtschaftsleute verlieren lässt, der Gesundheitsfanatiker, die nur Nüsse und Gemüse essen an Krebs erkranken lässt, der Einsiedler ohne jeden Kontakt zur Menschheit schlaflose Nächte bereitet. Es gibt aber auch eine gute Nachricht. Da wir nicht alles im Griff haben können (wissen wir ja seit Corona…), können wir uns dem anvertrauen, der alles unter Kontrolle hat: Gott. Gottes Antwort auf schwierige Zeiten ist immer noch gleich: der Thron des Himmels ist besetzt, 24/7, auf ewig. Will heißen: „Allem bin ich gewachsen durch, den, der mich stark macht.“ (Philipper 4,13). Und Gott kann sehr wohl das tun, was wir nicht zu tun vermögen. Gott sei Dank!

Wir beten:

Mein Gott, du bist vollkommen.

Du existierst, will du es selber wolltest.

Du lebst aus dir selbst, aus deiner Kraft, brauchst keine Unterstützung.

Du regierst, brauchst keinen Rat.

Du machst alles richtig und versagst nie.

Du bist ein Gott, der seine Pläne ausführt.

Du lebst in ewiger Freude, unendlichem Frieden, in Ewigkeit.

Du bist der Herr aller Geschichte, Millionen Engel dienen dir.

Bei dir gibt es keine Begrenzung, kein Zögern, kein Blick zurück.

Du lebst mit Uhren ohne Zeiger, Kalendern ohne Blätter, musst niemand berichten

Hast alles in der Hand und dein liebevoller Blick gilt namentlich – mir.

Und ich vertraue dir.

Mitnehmsel:

Wenn die Tankanzeige leer ist, kommen wir nicht auf den Gedanken, die nächste Tankstelle zu ignorieren und später fröhlich den Karren zu schieben. Füllen wir unsere Kiste mit Qualitätstreibstoff aus der Bibel, um neu sagen zu können: „Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegespreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit. Denn dazu hat uns Gott durch Jesus Christus berufen.“ (Philipper 3,14)

Praytime 28

Von Stefan Harrer

Mein Resilienzvlies

Jesus rät uns: „Lasst euch nicht von den Sorgen des täglichen Lebens gefangen nehmen, sonst wird euer Herz stumpf.“ (Luk 21,24). Hier ein paar Tipps für ein dickeres Resilienzfell:

1.           Manna:  Gott gibt immer genug und genau rechtzeitig, nicht auf Vorrat. Konzentrieren wir uns auf den Moment, und regen uns nicht über gestern auf.

2.           Mückenklatsche: Bevor sich eine Sorgenmücke niederlässt, machen wir kurzen Prozess mit diesem Lebensblutsauger: Boom Shakalaka! Don’t worry be happy!

3.           Memory: wie viele unserer Sorgen wirklich eingetroffen sind und welchen emotionalen Preis wir dafür gezahlt haben: hat es sich gelohnt?

4.           Muster: gibt es ein immer wiederkehrendes Thema oder Bereiche, die wir vielleicht bearbeiten müssen? Gibt es Lösungen, Verbündete? Kann ich loslassen oder sogar daran wachsen? Gebet ist auf jeden Fall gute Therapie.

5.           Meister: Je länger wir mit Gott leben, umso größer wird er in uns. Wir entdecken immer mehr von seiner Macht, seiner Meisterschaft, seinen Möglichkeiten.

6.           Mach dein Ding: wir haben es in der Hand, die Dinge zu tun, die uns guttun und die zu lassen die uns schaden. Wir sind von Gott begleitet, befähigt, begabt, beschützt. „…Die Gemeinde des lebendigen Gottes ist der tragende Pfeiler und das Fundament der Wahrheit. Eins steht ohne jeden Zweifel fest: Groß und einzigartig ist das Geheimnis unseres Glaubens.“ (1.Tim 3, 15-16)

Wir beten: mit  Psalm 145,1–7:

Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen loben immer und ewiglich.

Ich will dich täglich loben und deinen Namen rühmen immer und ewiglich.

Der Herr ist groß und sehr zu loben, und seine Größe ist unausforschlich.

Kindeskinder werden deine Werke preisen und deine gewaltigen Taten verkündigen.

Sie sollen reden von deiner hohen, herrlichen Pracht und deinen Wundern nachsinnen;

sie sollen reden von deinen mächtigen Taten und erzählen von deiner Herrlichkeit;

sie sollen preisen deine große Güte und deine Gerechtigkeit rühmen.

Mitnehmsel: Der Sorge den Rücken kehren mit Philipper 4, 4-8…

4 Freut euch zu jeder Zeit, dass ihr zum Herrn gehört. Und noch einmal will ich es sagen: Freut euch! 5 Alle Menschen sollen eure Güte und Freundlichkeit erfahren. Der Herr kommt bald! 6 Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft in jeder Lage zu Gott beten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm! 7 Dann wird Gottes Friede, der all unser Verstehen übersteigt, eure Herzen und Gedanken bewahren, weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid. 8 Schließlich, meine lieben Brüder und Schwestern, orientiert euch an dem, was wahrhaftig, vorbildlich und gerecht, was redlich und liebenswert ist und einen guten Ruf hat. Beschäftigt euch mit den Dingen, die auch bei euren Mitmenschen als Tugend gelten und Lob verdienen

Praytime 27

von Stefan Harrer

Große Schatten

Na, genießen wir unser Leben noch so wie früher? Es ist eine unterschwellige Angst, dieses Ahnen, dass da noch was kommt. Eine zweite Welle – und dann? Wer werden wir nach der Krise sein? Also, auf der Hut bleiben, denn die nächste Hiobsbotschaft kommt bestimmt. Das Unglück lauert sicher schon irgendwo da draußen, bei all den umherschwebenden Viren, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie uns alle bekommen. Wir haben das Gefühl, diese Krise treibt uns endgültig in einen Nervenzusammenbruch. Dabei ist Hilfe nahe. Lesen wir Phil 4, 4-8: 5 Verse, 4 Ermahnungen und eine wunderbare Verheißung: Frieden, der unser Verstehen übersteigt und unser Herz und Gedanken bewahrt. In dicken Buchstaben steht hier, wie wir wirklich RUHE finden können: R: Reden, reden wir voll Freude über Gottes Güte in unserem Leben und danken wir ihm dafür. U: Unterbreiten wir ihm unsere Probleme. H: Hergeben, geben wir all unser Sorge an ihn ab und E: Erinnern wir uns an all die guten Dinge, alles was Tugend und Lob verdient, auf Gottes Verheißungen. R-U-H-E Reden. Unterbreiten, Hergeben, Erinnern. Hat Gott nicht dieser Tage unser Leben ruhig gestellt, ge-Schabbat-et, um uns in Erinnerung zu rufen: von mir kommt ihr, ich habe euch befreit, haltet das heilig. Was fürchtet ihr? Ist nicht das, was ihr fürchtet euer Gott? Ich bin es vielmehr, den ihr fürchten sollt: aus mir kommt alles, durch mich ist alles und auf mich zu sind alle Dinge. Haben wir in diesem Sinne heute schon bei Gott geruht?

Wir beten

R: Reden, reden wir voll Freude über Gottes Güte in unserem Leben und danken wir ihm dafür.

U: Unterbreiten wir ihm unsere Probleme.

H: Hergeben, geben wir all unser Sorge an ihn ab und

E: Erinnern wir uns an all die guten Dinge, alles was Tugend und Lob verdient, auf Gottes Verheißungen.

R-U-H-E Reden. Unterbreiten, Hergeben, Erinnern.

Mitnehmsel:

„Es ist nie zu spät, nichts zu tun“ – das wusste bereits die chinesischen Philosophen. In diesen Tagen, in denen wir unter Druck stehen, nicht mehr wissen, wo vorne und hinten ist gönnen wir uns einen Moment Ruhe z.B. Einfach mal nichts tun, außer Musik hören! Anspieltipp: Watermark von Enya

Praytime 26

Von Monika Kümmerer

„Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn“ Jer. 29,7

An dieses Wort hat uns bei der Verabschiedung von Bauders am Sonntag der Finanzbürgermeister Ingo Rust in seinem Grußwort erinnert. Es war ihm in besonderer Erinnerung geblieben, dass einige Jahre lang im Rahmen der Allianzgebetswoche am Freitag Abend im alten Rathaus für die Stadt gebetet worden ist, Markus und Ulrike hatten einen großen Anteil an diesen Abenden.

Das wollen wir heute tun: beten für unsere Stadt!

In Dank und Fürbitte lasst uns vor Gott kommen:

für alle Lehrer, die jetzt in den Ferien sind,

für alle Firmen, Betriebe, Einzelpersonen die in dieser schwierigen Zeit um´s Überleben kämpfen,

für alle Verantwortlichen in den Sozialstationen und im Gesundheitsamt;

für die Menschen, die sich in Parteien und Gremien engagieren, auch aus unserer Gemeinde,

für die Verantwortungsträger in der Stadt, den Stadtrat, Bürgermeister, den Oberbürgermeister…

… auf dass sie weise Entscheidungen treffen, zum Wohl der Stadt, zum Wohl der Schwachen;

… auf dass sie mit Kraft und Freude ihre Arbeit tun können;

… auf dass sie bewahrt werden vor Anfeindungen und offen sind für konstruktive Kritik;

…???

Was macht uns dankbar im Blick auf unseren Stadtteil?

Mit welchen Personen seid ihr immer wieder in Kontakt auf den Straßen, beim Einkaufen,…?

Welchen Segen bedeuten sie für euch, welchen Segen brauchen sie?

Was wünscht sich wohl Gott von uns Christen in dieser Stadt?

Wo sind wir Salz und Licht für ihn?

Auch das können wir ihn fragen.

Abschlußvers:    Herr, schick deine Engel aus, in der wirren Zeit,

                               du bist unseres Weges Licht, unsre Sicherheit.

                               Herr, schick deine Engel aus, lass uns nicht allein,

                               füll das Herz mit Frieden aus, hüll uns in dich ein.

Amen.

Praytime 25

von Stefan Harrer

Zirkus des Lebens

Begleitet mich heute in den Zirkus, dieser Tage leider nur virtuell. Wow. Aus dem Staunen kommen wir nicht mehr heraus. Dieser Zauber in der Luft und auf dem Boden. Menschen aus den verschiedensten Kulturen bieten eine absolut atemberaubende und vielfältige Akrobatik – ein gigantisches Zusammenspiel. Diese einzigartigen Gaben, die jeder einzelne von ihnen mitbringt und die sie miteinander verbindet. Fast wie Gemeinde!? Mich faszinieren besonders die Trapezkünstler hoch droben, dem Himmel des Zirkuszelts so nah: Springer & Fänger: wie lange man wohl üben muss um solch akkurate Akrobatik in atemberaubender Höhe zu absolvieren? Aber ist es mit unserem Leben nicht genauso? Was tun wir alles um unsere Lebensnummer aufzuführen: Saltos, Drehungen, Wendungen, Schrauben. Einfach Mehrfach, Auf und Ab. Dabei verlieren wir eines aus dem Blickwinkel: der Springer ist nicht der Star des Trapezes, der Fänger ist der Wichtigste: er tut alles. Die Springer müssen lediglich Arme und Hände ausstrecken und darauf warten, gefangen zu werden. Ein Springer muss vollkommenes Vertrauen in seinen Fänger haben. Er muss für ihn da sein mit der Präzision eines Bruchteils einer Sekunde und ihn aus der Luft heraus pflücken, wenn er bei einem langen Sprung auf ihn zukommt. Gott ist unser Fänger, wir die Springer. Wir müssen nur eins tun: ihm vertrauen, dass er im richtigen Moment da sein wird für uns, wenn wir uns nach ihm ausstrecken. Und wenn wir das tun geschieht etwas Wundervolles: wir fliegen, wir finden Frieden. Sind wir bereit für weniger Sorgen und mehr zu vertrauen? Anstatt mit geballter Faust auf die Umstände zu reagieren, strecken wir unsere Hände Gott im Gebet entgegen. Als Christen haben wir in Jesus Christus all die Kraft, die wir brauchen, für alle Probleme, die uns begegnen. Und „der See wurde so ruhig, als sei er zugefroren und die Jünger fragten sich: Was muss das für einer sein, dem sogar Wind und Wellen gehorchen.“ (Math, 8.27) Ja. Allerdings, Was muss das für einer sein! Es weiß niemand besser, wo ihn der Schuh drückt, als der ihn trägt. Die Bibel hat eine einfache Botschaft. Gott schuf den Menschen. Der Mensch wies Gott zurück. Aber Gott wird nicht aufgeben, bis er den Menschen zurückgewonnen hat. Dafür geht er meilenweit – in unseren Schuhen. Angst schreit: Bloß weg hier! Sorge grübelt: was wäre, wenn? Und Gott spricht: selbst wenn, ich bin bei dir!

  • Wir danken Gott, dass er meilenweit in Jesus Christus in unseren Schuhen geht, um unser Herz zu finden.
  • Wir loben Gott, dem die Elemente gehorchen, der als Architekt des Universums uns fest im Griff hält.
  • Wir bitten Gott um Vergebung, wo unsere Sorge im Vordergrund steht, anstatt unsere Hände nach ihm auszustrecken und ihm zu vertrauen.

Mitnehmsel: Segen

Der Herr segne dich und behüte dich.
Er schaffe dir Rat und Schutz in allen Ängsten.
Er gebe dir den Mut, aufzubrechen und die Kraft, 
neue Wege zu gehen.
Er schenke dir die Gewissheit, heimzukommen.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Gott sei Licht auf deinem Wege.
Er sei bei dir, wenn du Umwege und Irrwege gehst.
Er nehme dich bei der Hand und gebe die viele Zeichen seiner Nähe.
Er erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden.
Ganzsein von Seele und Leib. Das Bewusstsein der Geborgenheit.
Ein Vertrauen, das immer größer wird und sich nicht beirren lässt.

So segne dich Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.

Praytime 24

Von Uwe Wild

Ein Kollege von mir sagt immer wieder mal augenzwinkernd: „Bevor man eine Aufgabe übernimmt, benötigt man einen Schuldigen und eine gute Ausrede.“

Leider kommt es mir in letzter Zeit immer häufiger so vor, dass dieser Satz in vielen Angelegenheiten zur vorherrschenden Grundeinstellung geworden ist. Nicht nur bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie werden alle Erfolge gerne dem eigenen Engagement zugeschrieben und die Misserfolge auf weit entfernte Verantwortliche abgewälzt. Auch in der Arbeit erlebe ich immer wieder, dass die Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen und dafür dann auch die Verantwortung zu übernehmen, bisweilen erschreckend gering ist.

Jede Entscheidung, die wir treffen, hat Konsequenzen, häufig sogar positive und negative zugleich. Seite Mitte März, als diese Pandemie in Deutschland ankam, sehen wir das sehr genau. Die Schutzmaßnahmen hatten den Zweck, die Ausbreitung des Virus zu vermindern und die Zahl der Infizierten und Todesopfer zu minimieren. Gleichzeitig hatte der „Lockdown“, die Einschränkung des öffentlichen Lebens, zur Folge, dass Menschen um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen müssen und Risikogruppen isoliert wurden und in Einsamkeit versunken sind. Über Tragweite und Umsetzung kann man sicher streiten, trotzdem waren die Maßnahmen wichtig und hatten dennoch katastrophale Folgen für viele Bevölkerungsgruppen.
Aber unsere Politiker haben in seltener Einigkeit diese Entscheidungen getroffen und ihre Verantwortung nicht auf andere abgeschoben. Das haben sie durchgehalten, obwohl in den sozialen Medien und in der Öffentlichkeit ihnen viel Widerstand entgegen kam – von denen, die mehr Einschränkungen forderten, und von denen, die diese Einschränkungen heftig bekämpften.
Am lautesten schienen mir diejenigen zu schreien, die keinerlei Verantwortung zu tragen haben.

In Lukas 19, 1 – 10, erzählt uns die Bibel die Geschichte von Zachäus. Er war zwar ein Jude, hatte aber von den Römern die Aufgabe übernommen, Zölle zu erheben und diese an sie abzuliefern. Diese Zöllner waren äußerst verhasst, da sie sich zu Handlangern der Besatzer machten und meistens auch noch zu ihren Gunsten die Bevölkerung betrogen.
Als Jesus ihn ansprach, hat Zachäus keine Sekunde lang versucht, die Verantwortung für sein Handeln auf andere abzuwälzen. Er hat sich zu seinen Vergehen bekannt und sich bereit erklärt, den Menschen, die er betrogen hatte, zu entschädigen.

Für unser Leben, unsere Gesellschaft und auch unsere Gemeinde und Kirche ist es lebenswichtig, dass wir bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Dabei können wir nie alles richtigmachen, dabei werden wir Menschen enttäuschen und uns schuldig machen. Aber Jesus sagt uns, dass er zu uns steht, dass wir einen Neuanfang wagen können, dass Vergebung auch ganz praktisch existiert.

Beten wir dafür, dass Jesus uns zu Entscheidungen befähigt und wir uns mit seinem Rückhalt nicht vor den Konsequenzen drücken müssen. Beten wir auch für die Verantwortlichen in unserer Gesellschaft und unterstützen wir sie, den richtigen Weg zu finden, bei dem das Wohl der Menschen im Mittelpunkt steht.

Praytime 23

von Katja Mönch

Liebe

Ein Vers der mit als Konfirmandenspruch von meinem Lieblingsmensch neu begegnet ist.

Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. 1 Johannes 4,19 (Neues Leben)

Interesse auf mehr Liebesworte? Lese gerne auch 1. Johannes 4,7-21

Ein paar Gedanken dazu, die Du in dieser Praytime auch gerne vor Gott bringen darfst:

  • Wo in meinem Leben habe ich Liebe von Menschen erfahren dürfen?
    Kindheit, Schulzeit, Familie, Freunde, Arbeitsplatz, Kirche…
  • Wie hat sich Gottes Liebe zu mir in meinem Leben schon gezeigt und war auch für mich spürbar?
    eine Nachricht im richtigen Moment, praktische Hilfe in Not, ein ermutigender Bibelvers in einer passenden Situation, ein Lied, Bewahrung, ein wertschätzendes Wort…
  • Wie konnte ich schon Liebe weiterfließen lassen und so auch weitergeben?
    einen Anruf, eine kleine Überraschung, Zuhören, Aushalten, ein liebevoller Blick

Ein Lied, das wie ich selbst immer wieder erleben darf, selbst den Vorhang der Demenz bei Seite schiebt und Herzen berührt.

Vergiss es nie                                 https://www.youtube.com/watch?v=mOhBuLlIaC4

Vergiss es nie: Dass du lebst war keine eigene Idee, und dass du atmest, kein Entschluss von dir. Vergiss es nie: Dass du lebst, war eines anderen Idee, und dass du atmest, sein Geschenk an dich.

Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur, ganz egal, ob du dein Lebenslied in Moll singst oder Dur. Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu. Du bist du… Das ist der Clou … Ja, du bist du.

Vergiss es nie: Niemand denkt und fühlt und handelt so wie du und niemand lächelt so, wie du’s gerade tust. 
Vergiss es nie: Niemand sieht den Himmel ganz genau wie du, und niemand hat je, was du weißt, gewusst.

Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur, ganz egal, ob du dein Lebenslied in Moll singst oder Dur. Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu. Du bist du… Das ist der Clou … Ja, du bist du.

Vergiss es nie: Dein Gesicht hat niemand sonst auf dieser Welt, und solche Augen hast alleine du. Vergiss es nie: Du bist reich, egal ob mit, ob ohne Geld, denn du kannst leben! Niemand lebt wie du.

Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur, ganz egal, ob du dein Lebenslied in Moll singst oder Dur. Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu. Du bist du… Das ist der Clou … Ja, du bist du.

Text und Melodie von Paul Janz Deutsch: Jürgen Werth

Praytime 22

Von Stefan Harrer

Mein Großvater…

… ist im Jahre 1900 geboren. Als er 14 war, begann der der erste Weltkrieg und endet nach 4 Jahren und 22 Millionen Toten. Kurz darauf wütete die spanische Grippe als weltweite Pandemie und endet als er 20 Jahre alt war mit 50 Millionen Todesopfern. Als er 29 war, ereignete sich die Weltwirtschaftskrise mit dem Börsencrash in New York und Inflation und Massenarbeitslosigkeit in Folge. Als er 33 ist, gelangen die Nazis an die Macht. Mit 39 muss er dem Beginn des der 2. Weltkrieg ins Auge schauen, der 1945 mit 60 Millionen Todesopfern endet. Dazu sterben 6 Millionen Juden im Holocaust und mein Großvater muss mit seiner Familie von heute auf morgen seine Heimat verlassen mit nur einem Koffer in der Hand. Aber danach sollte die Welt meines Großvaters nicht zur Ruhe kommen: Korea-Krieg, Vietnamkrieg, Sechstagekrieg und unsäglich unzählige mehr. Ende der 50er Jahre verlor er seine Frau viel zu früh, erleidet einen Schlaganfall, der ihm die Möglichkeit zu sprechen nimmt und seine Bewegungsfreiheit einschränkt… Heute befinden wir uns mit aller Bequemlichkeit in einer neuen Pandemie. Wir beklagen uns, wenn wir für ein paar Wochen nicht das Haus verlassen dürfen, bei fließend warm Wasser Strom, Handy, genug zu essen und ein sicheres Dach über dem Kopf und über unseren täglichen Maskenball. All dies gab es in früheren Zeiten nicht und mein Opa hat all das überstanden und seine Lebensfreude nicht verloren: die schönsten Momente waren mit ihm draußen zu sitzen und still und in unausgesprochenen Gleichklang die Schönheit der Natur zu atmen. Ein kleiner Perspektivwechsel wirkt Wunder. Lasst uns dankbar sein für die Zeit in der wir leben und all das tun, das was uns schützt und hilft: kennen wir Gottes Perspektive für unser Leben? Gott, der Planer und Schöpfer unseres Lebens, hat gute Gedanken und Pläne für uns. Sie sind von Liebe bestimmt. Sein Wunsch ist, dass wir ein frohes, erfülltes und zielorientiertes Leben führen: „Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der Herr, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben.“ (Jeremia 29,11). Und das gilt für alle Zeiten…. 

Gebet

  • Danken wir es nicht wie Bart Simpson: „Lieber Gott, wir danken dir für gar nichts, wir haben alles selbst bezahlt. Amen.“, sondern danken wir ohne Ende Gott, für das was wir haben, was wir sind, für seine guten Pläne für uns.  
  • Bitten wir ihn um seine tägliche Begleitung, um Führung und Schutz, um Frieden, um Hoffnung, um Zukunft.

Mitnehmsel:

Gehen wir auf einen Segeltörn mit Romer 8:14: „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ Lassen wir uns von Gottes Geist treiben. Wie der Wind weht, ist Gottes Sache; ihn zu nutzen, unsere. Setzen wir die Segel, wenn Gottes Geist weht. Spüren wir die frische Brise, den weiten Horizont, die rauschenden Wogen des Meeres? Ziehen wir die Segel ein, wenn der Geist der Welt weht…

Praytime 21

Von Almuth Zipf

Die Lücke

Es hat sich eine Lücke aufgetan. Ganz plötzlich ist sie da.

Eine Lücke im Terminkalender. Eine Lücke im Freundeskreis. Eine Lücke im lückenlosen Plan A.

Wer füllt jetzt diese Lücke? Oder kann sie vielleicht doch offenbleiben? Kann die Lücke mich vielleicht sogar tragen?

Manche Lücken müssen gefüllt werden. Andere tun so gut, dass sie gerne offenbleiben könnten.

„Mut zur Lücke“, das ist nicht nur mein Mantra, wenn ich weiß, dass nicht alles zu schaffen ist, oder wenn ich in einer Prüfung hoch gepokert habe. Mit Lücken sind wir alle immer wieder konfrontiert, ob wir es wollen oder nicht. Und sie mutig zu erkunden, ihnen Raum und Aufmerksamkeit zu geben, das braucht Mut und am besten braucht es einen Lücken-Begleiter.

Jede Lücke können wir vor Gott bringen. Sie zeigen, oder vorhalten. Vielleicht hilft es, mit der Lücke zu leben. Vielleicht hilft es, die Lücke mit etwas anderem wieder zu füllen.

Mache dir je eine Liste mit den schönen und schweren Lücken in deinem Leben.

SCHÖN                                                                             SCHMERZHAFT

1. Urlaub                                                                        1. 1,5 Meter Abstand im Gottesdienst

2. Entfallene Termine durch Corona                   2. Entfallene Geburtstagsfeier

3. Praytime                                                                    3. Leere Regale im Supermarkt

4. …                                                                                4. …

Bringe deine Liste vor Gott, der auch in der Lücke zu finden ist und in die Bresche springt.

Gebet:

Lebendiger Gott, du kennst die Lücken in meinem Leben.

Manche haben sich gerade erst aufgetan. Andere gibt es schon lange, viel zu lange.

Ich bitte dich, Gott, um beides:

Dass du mir die Kraft gibst, Lücken auszuhalten und mit ihnen zu leben. Und dass du mir schöne Lücken in meinem Alltag schenkst.

Ich danke dir, Gott, für beides: für die schönen Lücken, die offen bleiben. Und für alles, was du mir schenkst, damit sich eine Lücke schließt.

Bleibe bei mir Gott, und bleibe auch in den Lücken meines Lebens. Höre mich, wenn ich dir von den Lücken erzähle: …   …   …   …   …   …

Amen.