Praytime 13: Malta umarmen

von Stefan Harrer

Rom. Das war unser Ziel. Der Ort unserer Sehnsucht, unserer Wünsche und Visionen. Dafür ertrugen wir die begrenzende Situation und mobilisierten letzte Kräfte, um eines Tages voll Hoffnung in See zu stechen. Und dann das. Ungünstige Winde, Flaute, Stillstand statt Fortschritt. Dann zieht ein Sturm auf. Wir kämpfen, gegen Wogen und Wellen Kurs zu halten in dunklen Sturmnächten. Bis unser Lebenstraumschiff zerbricht. Ein letztes seiner Bretter, die uns die Welt bedeuteten, bewahrt uns vom Ertrinken. Mit letzter Kraft retten wir uns an Land: Malta. Ein kaltes, windiges Irgendwo im Nirgendwo. An einem Feuer versuchen wir, unseren glimmenden Lebensdocht noch einmal zu entfachen als eine Schlange hervorschnellt und uns in die Hand beißt. Langsam spüren wir, wie die Giftmischung aus Angst, Panik, Zorn, Sorge, Verlassenheit, Hilflosigkeit herzwärts zieht. Rom – nur noch ein schwindendes Bild am Horizont unsrer Sinne… Fühlen wir uns nicht auch so dieser Krisentage? Das war alles nicht so geplant und auf einmal finden wir uns auf Malta wieder statt in Rom.

An dieser Stelle muss ich unser Abenteuer kurz unterbrechen, um uns drei Resilienzbewährte Rettungsringe zuzuwerfen.

Der Erste: haben wir vergessen, dass Kampf und Leid zum Leben dazu gehören? Gott hat uns nie ein sorgenfreies Leben nach unseren Wünschen versprochen, dafür hält er aber um unsere Hand an, um uns zu halten, zu uns zu halten, ein Gott der sein Wort hält.

Der Zweite: als einer unserer Vorfahren vor seine Höhle trat und den Säbelzahntiger zur Linken und den Regenbogen zur Rechten sah, was tat er? Panik! Flucht! Heutzutage klopfen im Minutentakt multimediale Säbelzahntiger an unsere Haustür und stehlen unsere Regenbogenzeit. Holen wir sie uns zurück und nehmen uns Zeit, zu danken für das Gute, das es alle Zeit gibt. Nehmen wir Gottes Verheißungen für uns fest in den Blick.

Der Dritte: wir sind nicht nur Opfer, wir können auch jetzt noch entscheiden und handeln: hilft uns das was wir denken und tun oder schadet es uns? Schleudern wir die Schlange dieser Tage in Jesus Christi Namen fort und bitten ihn um seine Segen, unser momentanes Malta zu umarmen, um Segen zu sein, Segen zu werden und – uns auf Rom zu freuen…

Gebetsstoff

  • Zeigen wir Gott unsere Träume, aber auch wie wir in dieser Situation leiden. Strecken wir unsere Hände nach ihm aus, um gehalten zu werden: Denn ich bin gewiss, dass weder ein Virus, noch eine andere Krankheit, weder Langeweile noch Einsamkeit, weder soziale Distanz, noch Kurzarbeit, weder drohende Insolvenz, noch kräfteraubendes Homeschooling, weder fehlendes Klopapier noch Fakenews, weder große Krisen, Angst, Zweifel oder selbst der Tod uns trennen können von der Liebe Gottes (frei nach Paulus)
  • Danken wir Gott uns rufen uns seine Verheißungen in den Sinn und ergreifen sie, z.B. Psalm 145, 13: „Deine Herrschaft hat kein Ende, von einer Generation zur nächsten bleibt sie bestehen. Auf das Wort des Herrn kann man sich verlassen, und was er tut, das tut er aus Liebe“, 1. Petrus 5,7: „Ladet alle eure Sorgen bei Gott ab, denn er sorgt für euch.“ Jeremia 29, 11: „Ich, der Herr, habe Frieden für euch im Sinn und will euch aus dem Leid befreien. Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung. Mein Wort gilt!“ usw. usf.
  • Schleudern wir in Jesu Christi Name die Schlange, die uns beisst, von uns und bitten wir um Gottes Kraft , Wegweisung und Segen, unser Malta zu umarmen.

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich.
Er schaffe dir Rat und Schutz in allen Ängsten.
Er gebe dir den Mut, aufzubrechen und die Kraft, 
neue Wege zu gehen.
Er schenke dir die Gewissheit, heimzukommen.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Gott sei Licht auf deinem Wege.
Er sei bei dir, wenn du Umwege und Irrwege gehst.
Er nehme dich bei der Hand und gebe die viele Zeichen seiner Nähe.
Er erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden.
Ganzsein von Seele und Leib. Das Bewusstsein der Geborgenheit.
Ein Vertrauen, das immer größer wird und sich nicht beirren lässt.
So segne dich Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen

Mitnehmsel: Phil 4, 6-7

„Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft in jeder Lage zu Gott beten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm!  Dann wird Gottes Friede, der all unser Verstehen übersteigt, eure Herzen und Gedanken bewahren, weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid.“