Praytime am 20.4.

von Uwe Wild

Mt. 18, 33 “Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen?“

Ich bin beeindruckt von den vielfältigen Initiativen und Aktivitäten aus allen möglichen gesellschaftlichen Gruppen, die seit der Ankunft der Corona-Epidemie bei uns wie Pilze aus dem Boden geschossen sind: Nachbarschaftsinitiativen, die sich um die Versorgung von Risikogruppen kümmern; Restaurants, die Bedürftige mit Essen versorgen; Menschen, die Gesichtsschilde für medizinisches Personal bauen und die dann auch noch verschenken; Kulturschaffende, die im Internet Theaterstücke, Lesungen und Konzerte anbieten; Online-Gottesdienste und Andachten to go oder ökumenische Online-Gebetskreise.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich dieses Ausmaß an Solidarität und Interesse an der Bedürftigkeit der Nachbarn und daraus resultierendem Engagement so nicht erwartet hätte. Das freut mich sehr und gibt mir Hoffnung für unsere Zeit und die Gesellschaft, in der wir leben. Da ist mein Bild manchmal vielleicht zu negativ.

Aber wenn ich wahrnehme, dass sich zur Zeit gefühlt 80% der Nachrichten um die Pandemie drehen, dass alltäglich in unzähligen Talkshows und Radiosendungen dieses Thema von allen Seiten beleuchtet wird, frage ich mich manchmal, wo denn die ganzen „alten“ Konflikte unserer Welt geblieben sind?

Ja, es ist wichtig, dass wir uns Gedanken machen über diesen Virus, der alle Völker bedroht. Aber der Bürgerkrieg im Jemen steht inzwischen im 6. Jahr, die Konflikte im Sud-Sudan und anderswo machen keine Pause, Heuschrecken fressen Kenia kahl, in Syrien wird immer noch gekämpft und in vielen Ländern werden die Menschenrechte tagtäglich mit Füßen getreten, um nur ein paar Konflikte zu nennen.

Wenn wir Gott bitten um Beistand und Heilung und Befreiung von dieser Virus-Plage, wenn wir riesige Geldsummen aufbringen, um unsere Wirtschaft zu unterstützen und die Menschen, die davon abhängig sind, wenn wir uns danach sehnen, wieder aufzuerstehen aus der Quarantäne und der Beschränkung unseres Lebens und unserer Freiheit, dann lasst uns die Benachteiligten dieser Welt nicht vergessen. Wir lernen in dieser Situation, dass Solidarität mit den Benachteiligten gelebte Nächstenliebe ist. Das gilt auch international überall dort, wo Menschen benachteiligt und unterdrückt werden.

Wir beten:          Herr, richte unseren Blick über den Corona-Horizont hinaus.
                              Wir sehnen uns nach Normalität, freier Bewegung, offenen Begegnungen, Gemeinde
                              – zeig uns, wie wir uns dafür einsetzen können, dass diese Rechte auch Menschen in
                              anderen Ländern ausüben können
                              Danke für alles Engagement um uns herum, für die Solidarität und Unterstützung,
                              die wir erfahren. Lass uns das an die weitergeben, die unsere Hilfe brauchen.


Eine paar Möglichkeiten

https://www.emkweltmission.de/startseite.html

https://www.brot-fuer-die-welt.de/

https://www.misereor.de/