Die Stille
Sie ist manchmal schwer auszuhalten, die Stille. Zu bedrohlich ist sie uns. Zu reduziert sind wir, auf uns selbst, auf das einfache Dasein. Ohne etwas zu tun, zu sagen. Ist es genug für uns, einfach zu sein?
Die Stille ist manchmal schwer zu finden. Zu schnell wird sie durchbrochen: Vom Smartphone-Piepen, den Verkehrsgeräuschen, den Nachbarn, vom Gedankenkarussell. Zu viele Stimmen, im Radio, im Fernsehen, in den Straßen, in uns.
Was hörst du in der Stille? Wenn du selbst keine Geräusche machst?
Ich höre Vogelstimmen, Autos, Flugzeuge und Rasenmäher. Den Wind.
Still sein heißt nicht nur nichts sagen oder tun. Stille heißt auch: der Stille lauschen.
Die Stille ist nicht nur ein Geräusch, sie ist auch ein Zustand. Stille im Inneren, in Gedanken und Bäuchen.
In der Stille können wir Gottes Stimme lauschen. Wir müssen keine großen Worte machen, nicht alles aufzählen aus unserem Geräusch-vollen Alltag.
Die Stille ist eine andere Art der Fülle, denn sie kann uns erfüllen. Mit neuer Kraft, einem Guten Gedanken, einem Wort von Gott. Und doch ist das, was die Stille uns zu sagen hat, leicht zu überhören.
Die Stille ist ein Geschenk. Das Geschenk kann man langsam auspacken. Und viel Zeit mit ihm verbringen. Ein paar Minuten, oder auch ein paar mehr. Ohne Eile und nicht zu lange. Versuch es einfach. Ein paar Minuten, oder die ganze Viertelstunde.
Die heutige Praytime kann ein Versuch sein, die Stille einzuladen, auszuhalten, an ihr festzuhalten. Gib dich ihr hin, heiße die Ablenkung nicht willkommen, sondern sei ganz still. Schließe die Augen, vielleicht hilft das, und lausche der Stille, lausche Gott. Ohne viele Worte. Nur mit einem „Hier bin ich“ am Anfang und mit „Amen“ am Schluss.
Viel Segen dazu und davon!
Pastorin Almuth Zipf