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Gott schreibt uns was Tolles ins Herz

Impuls zu Jeremia 31,31-34 von Pastor Markus Bauder

Sonntag, 24.05.2020 Esslingen

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24.05.2020 – wir beginnen in Hegensberg und Berkheim mit öffentlichen Gottesdiensten. Nach Corona. Ein kleiner Neuanfang. Durchaus bedeutsam. Was sagt man da?

Mir sind im Vorfeld sehr viele Gedanken durch den Kopf gegangen.

Jeremia 31,31-34 (Zürcher Bibelübersetzung)

31 Sieh, es kommen Tage, Spruch des HERRN, da schließe ich einen neuen Bund mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda, 

(32 nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vorfahren geschlossen habe an dem Tag, da ich sie bei der Hand nahm, um sie herauszuführen aus dem Land Ägypten; denn sie, sie haben meinen Bund gebrochen, obwohl doch ich mich als Herr über sie erwiesen hatte! Spruch des HERRN.)

33 Dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen werde nach jenen Tagen, Spruch des HERRN: Meine Weisung habe ich ihre Mitte gegeben, und in ihr Herz werde ich sie ihnen schreiben. Und ich werde ihnen Gott sein, und sie, sie werden mir Volk sein.

34 Dann wird keiner mehr seinen Nächsten und keiner seinen Bruder belehren und sagen: Erkennt den HERRN! Sondern vom Kleinsten bis zum Größten werden sie mich alle erkennen, Spruch des HERRN, denn ich werde ihre Schuld verzeihen, und an ihre Sünden werde ich nicht mehr denken.

Als ich den Text beim alten Propheten Jeremia gelesen habe – es ist der vorgeschlagene Predigttext für den heutigen Sonntag – hab ich mich sofort angesprochen gefühlt.

Weil es um einen Neuanfang geht…

Weil es, auch wenn das nicht ausdrücklich so gesagt wird, um den Geist Gottes geht…

Weil der einzelne Mensch in seiner Würde und Achtung gestärkt wird…

Weil mich der Gedanke fasziniert, dass Gott bei mir oder bei dir etwas ins Herz schreibt…

Quasi an den Ort, wo etwas in unserem Leben nicht mehr wirklich gelöscht werden kann…

Ich hab mich gefragt, ob man das, was Gott schreibt, auch lesen können muss? Und wie das geht?

Und dass das, was Gott schreibt, der Kern des Evangeliums ist: „ich werde ihre Schuld verzeihen und an ihre Sünden nicht mehr denken.“ 

Ist das nicht genial? Gott sagt nicht: pass auf, kleines Auge, was du siehst…“, sondern „ich werde deine, ihre Schuld verzeihen und an ihre Sünden nicht mehr denken.

Das ist es, was Gott uns ins Herz schreibt. Und was Jesus dauernd gesagt und getan hat.

Steht schon im Alten Testament.

Und niemand soll mehr den anderen belehren und ihm vorschreiben, was er von Gott denken, glauben und sagen soll.

Das wär schön.

Eine Freiheit des Denkens, Redens und Lebens…

Das ist ein schöner Einstieg nach einer bösen Zeit.

Und vielleicht auch ein guter Gedanke für einen Abschied.

Weil es mir doch genau um diesen Gedanken geht: Gott befreit und entlastet. Gott meint es gut mit dir und mir.

Und es ist Gott, der selbst schreibt. Gott kümmert sich selbst darum, wir müssen es nicht selbst, oder gar für Gott machen…

Und damit habe ich eigentlich schon alles gesagt, was mir zu diesem Text heute wichtig geworden ist.

Aber ich wiederhole mich gern 😉 Und führe es noch ein bisschen aus, denn bei jedem einzelnen Gedanken, den ich gerade gesagt habe, kann man noch unendlich weiterdenken…

Zum Beispiel ist ein Neuanfang zwar ein bestimmter Moment. Ein Datum wie der 24.5.. Aber dann auch wieder nicht. Wir planen ja schon seit Wochen. Der Neuanfang hat längst begonnen, bevor er begonnen hat.

Oder dass dieser Neuanfang im Bibeltext eine bestimmte Qualität hat. Den Punkt setzt Gott. Der Neuanfang geht damit einher, dass Gott etwas in unsere Herzen schreibt. Also kann so ein Neuanfang immer sein. Und bei jedem anders. Und ist gar nicht an ein bestimmtes Datum gebunden. Hängt vielleicht sogar von unseren Lesefähigkeiten ab…?

Und dann schreibt Gott in unser Herz. Den Kern unseres Lebens. Dorthin, wo unser Leben ist. Psychologen sagen, dass das, was in unserem Herzen ist, oft mit sehr starken Gefühlen verbunden ist. Sich eingegraben und festgesetzt hat. Im schlechten Fall ein Trauma oder ein böser Teufelskreis, in den wir immer wieder geraten. Im guten Fall etwas, das uns helfen kann, selbst die schwierigsten Situationen unseres Lebens zu meistern. Eine Kraft, ein Segen, der uns immer wieder aufrichtet. 

Dorthin, wo die Mitte unseres Lebens ist, schreibt Gott…

… dass er „unsere Schuld wegnimmt und an unsere Sünden nicht mehr denkt“. 

In jüngeren Jahren und früheren Zeiten ist mir noch nicht so richtig bewusst gewesen, dass das eigentlich das Hauptproblem von uns Menschen ist. Mit der Verantwortung für das, was wir getan und wie wir gelebt haben, fertig zu werden. Und damit sogar sterben zu können.

Wären wir nur Tiere würden wir uns darüber gar keine Gedanken machen. Aber wir sind nicht einfach wie die Tiere. Wir beeinträchtigen mit unserem Handeln die Erde und das Leben massiv. Oft genug schonen wir weder die Erde noch unsere Mitmenschen. Dauernd machen wir uns schuldig.

Wir reden uns das nicht nur ein. Irgendwelche albernen oder falschen Schuldgefühle. Nein, wir sind es wirklich. Und fast immer lässt sich das gar nicht vermeiden. Oder kaum. Wir können uns bemühen. Aber es wird uns nicht gelingen.

Eltern machen sich an Kindern schuldig. Kinder an ihren Eltern. Wir machen uns an der Erde schuldig. Ständig versuchen wir uns zu rechtfertigen: ich hatte keine Wahl. Das war meine Erziehung. Ich hab Unterzucker. Ich habs nicht besser gewusst. Ich kann nichts dafür. Ich wars nicht.

Dabei wissen die meisten von uns, dass wir uns mit diesen Rechtfertigungsversuchen etwas vormachen. Wir, jeder von uns, ist auf seine Weise verantwortlich für den Zustand der Erde, das Schicksal der Tiere und Pflanzen und unsere Mitmenschen. Jeder.

Aber dass ausgerechnet wir Christen das immer so betonen, hat dazu geführt, dass unsere Mitmenschen das Christsein als die Religion wahrnimmt, die die Menschen einengt und permanent klein macht. Ihr seid schuldig!

„Sündige tapfer“ hat Martin Luther mal gesagt und damit gemeint, dass wir nicht mutwillig Schuld auf uns laden sollen, aber uns auch bewusst sein müssen, dass es das Los von uns Menschen ist schuldig zu sein.

„… dass er unsere Schuld wegnimmt und nicht mehr an unsere Sünden denkt.“ Gott, der Schöpfer unseres Lebens befreit uns von unserer Last.

Jesus Christus ist dafür sogar in den Tod gegangen.

Alles erledigt. Sei frei. Und aufrecht. Leben dein Leben. Freudig. Tapfer. Gelassen. Gnädig mit allen. Auch mit dir selbst. Und mit Gott, der dich ja sowieso umgibt wie die Luft zum Atmen.

Bei diesem Gott bist du gut aufgehoben. In Zeit und Ewigkeit.

Das ist die eigentliche Botschaft. Und es ist eine tolle Botschaft. Ein Evangelium. Ein gutes Schlusswort…

Oder ein gutes Wort für einen Neuanfang.

Oder für meine letzte Predigt auf dem Hegensberg. 

Eine meiner Vermutungen ist, dass man auch als Christ Leseschwierigkeiten haben kann. Denn, so verstehe ich das, Jesus Christus oder Gott hat diese befreienden Worte schon lange in unser Herz geschrieben. Aber sie sind irgendwie verschüttet oder wir haben Leseschwierigkeiten.

Weil halt auch niemand wollen kann, dass wir Menschen diese gute Botschaft als Freibrief fürs „sündigen“ verstehen will und kann. Wir sollen unserer Verantwortung ja gerecht werden und möglichst gut und richtig leben.

Und so verstehe ich mich in meiner Aufgabe als Pastor oft als jemand, der anderen helfen will, diese Botschaft im eigenen Herz zu finden. Oder sich zeigen zu lassen. Und als jemand, der anderen beim Lesen dieser Botschaft hilft.

Kann man dieser Botschaft tatsächlich trauen, dass Gott „unsere Schuld verzeiht und an unsere Sünden nicht mehr denkt“? Das er unseren guten Willen sieht und auch akzeptiert, wenn wir es nicht schaffen? 

Ja, man kann. Dazu lädt Jesus Christus ein. Das heißt Christsein. Dieser guten Nachricht Gottes trauen und sie im eigenen Leben annehmen und an andere weitergeben. 

Und das wünsche ich Dir und Euch, dass es Dir und Euch gelingt, diese Botschaft immer wieder durchzubuchstabieren und sie in das eigene Leben hineinwirken lassen.

Dazu segne Dich Gott.

Zum Schluss noch ein Text von Hanns Dieter Hüsch:

„Lachen und Weinen halten den Menschen am Leben

Und halten ihn nicht nur am Leben, sondern bewegen ihn auch, nicht aufzugeben, nicht bitter zu werden, erfinderisch zu sein, andere verstehen zu lernen, einen Platz anzubieten, vielleicht auch eine Suppe und Brot, Wärme zu verschenken. – Es könne Christus selbst sein, der um Aufnahme bittet.

Und wer dies sich wirklich vorstellen kann, hat alle Gewalt besiegt. Erlebt den Triumpf des Glaubens. Und heilt den Frieden.

Auf dass Gottes Erde Heimat wird für alle Welt.“

Amen

(aus: Michael Blum und Hanns Dieter Hüsch, Das kleine Buch zum Segen, tvd-Verlag7. Auflage 2002)

Praytime 16: Zoom out

Von Stefan Harrer

Was soll das? Zufällig findet Frau Händel auf dem Küchentisch eine Seite aus dem Oratorium, an dem ihr Mann gerade arbeitet – und die enthält nur einen Takt, nur in Moll! Gar nicht gut klingend, findet sie. Was hat er sich nur dabei gedacht? Na, zu diesem misstönenden Fragment wird sie ihren Georg Friedrich mal ins Gebet nehmen müssen, denn eigentlich ist er doch gar kein so schlechter Komponist…

Finde ich übrigens auch, denn das Oratorium „Der Messias“ mit mehr als 200 Seiten ist ein Meisterwerk Georg Friedrich Händels und gehört bis heute zu den populärsten Werken geistlicher Musik des christlichen Abendlandes. Aber fühlen wir uns nicht auch wie Frau Händel dieser Tage? Diese dissonanten Corona-Molltakte machen doch keinen Sinn, oder? 

Vergessen wir aber dabei nicht, dass unsere Perspektive wie durch ein Schlüsselloch ist: wir sehen nur einen kleinen Ausschnitt. Erahnen wir, dass es eine Erklärung für diese Zeit geben könnte, die wir einfach noch nicht kennen oder erfassen können? Lassen wir vielmehr dem Komponisten dieser himmlischen Symphonie sein Werk fortschreiben und vertrauen ihm. Gewiss, es wird darin gute Tage geben, wie auch mollig schwergängige. Aber Gott ist in all unseren Tagen gegenwärtig und er gebraucht beides, hoch und tief, hell und dunkel, um sein Kunstwerk zu malen, seine liebevollen Pläne zu vollenden. Verändern wir unser Perspektive und versuchen wir, durch seine Augen zu blicken: zoomen wir aus dem Detail ins große Ganze. Wir sehen nur einen Takt, Gott sieht die ganze Sinfonie mit der kommenden Herrlichkeit des Himmels als Schlusstakt.

Gebetszeit: auf Psalmweg No. 5 wandeln…

  • …Herr, höre meine Worte, mein Seufzen, mein Flehen, mein Bitten, mein Rufen…

Bringen, wir vor Gott, was unser Herz eng macht, unausgesprochen oder ausgesprochen, geben wir unsere Sorgen an Gott in einem Sorgenübergabevertrag ab. Zeigen wir nicht Gott, wie groß unsere Probleme sind, sondern unseren Problemen, wie groß unser Gott ist.

  • …Doch mir erweist du große Güte, du hast einen Plan für mein Leben…

Reden wir voll Freude, über Gottes Güte, und erinnern uns an all die guten Dinge, die er in unserem Leben geschehen lässt und danken wir dafür. Blicken wir auf die noch ungehobenen Schätze seiner Verheißungen.

  • …Freuen sollen sich alle, die sich auf dich verlassen, schützend umgibt sie deine Liebe…

Tauchen wir in Gottes Frieden ein: Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn.

Mitnehmsel:

Die CD „Der Messias“ auflegen und in christliche Heilsgeschichte eintauchen, beginnend mit alttestamentlichen Prophezeiungen, dem Leben Jesu, als Erfüllung der Prophezeiungen und sein erhofftes zweites Kommen: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebet!“

Praytime 15: Das Beste, was uns passieren kann…

Von Uwe Wild

Vielleicht habt ihr diese Werbung ja auch gesehen, die gerade
viele Bushaltestellen und Bahnsteige ziert:
„Was ist das Beste, was passieren kann?“
Wer da wirbt ist „Lotto Baden-Württemberg“ – ich gehe mal 
davon aus, dass damit also der Jackpot gemeint ist.
Das Beste, was passieren kann, soll heißen, den Jackpot zu 
knacken und einen Haufen Geld zu gewinnen.

Vielleicht wurde diese Werbung ja schon in Vor-Corona-Zeiten
konzipiert. Wenn ich das heute lese, habe ich den Eindruck, 
dass dieses Plakat etwas aus der Zeit gefallen ist.
Was haben wir denn in den letzten Wochen Lockdown erfahren
und gelernt?
Das Beste, was uns passieren kann ist:
– dass jemand an uns denkt und anruft oder eine Nachricht schickt.
– dass jemand für uns einkauft, wenn wir selbst zuhause bleiben müssen.
– dass wir Menschen, die uns wichtig sind, wieder in den Arm nehmen können.
– dass wir wieder gemeinsam Gottesdienst feiern, singen und beten können
– dass wir gemeinsam nebeneinander in der Bank sitzen und auf Gottes Wort hören können.
– dass…. (hier könnt ihr ergänzen, was euch in den letzten Wochen wichtig wurde)

Jesus sagt in Mt. 6, 31 + 32
„Sorgt euch also nicht und sagt nicht: Was werden wir essen? Oder: Was werden wir trinken? Oder: Was werden wir anziehen? Denn um all das kümmern sich die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß nämlich, dass ihr das alles braucht.“

Vielleicht erinnert uns diese Pandemie daran, was wirklich wichtig ist in unserem Leben. Vielleicht rückt es die Prioritäten in unserem Leben zurecht. Vielleicht ist es ein Moment der Selbstbesinnung, was das Leben lebenswert macht. Dann kann diese Bedrohung der Menschheit auch eine positive Seite entfalten.

Wir beten:        Herr, lehre uns Dankbarkeit für die vielen guten Dinge, die wir erfahren haben.
Deine Fürsorge und die Nähe der Menschen um uns herum macht unser Leben
reich und wertvoll.
Lass uns die Menschen nicht vergessen, die unsere Fürsorge benötigen.
Amen.

Praytime 14: Verunsicherung

von Markus Bauder

Impuls: Menschen demonstrieren gegen die Coronavorschriften. Zu einem Zeitpunkt, an dem diese bereits wieder gelockert werden. Menschen glauben Verschwörungsmythen und glauben allen Ernstes an eine Weltverschwörung. Womöglich noch angeführt von Bill Gates? Oder eine angebliche Impfpflicht mit einem unsicheren Medikament?
Was darf man jetzt eigentlich noch? Oder schon wieder? Maske und 1,5m scheinen klar (oder doch 2m?), aber alles andere…?
Wieder steigende Infektionszahlen… Musste man damit jetzt rechnen oder nicht?
Mit wie vielen Personen darf ich jetzt zuhause Kaffee trinken? Oder in einem Auto sitzen?
Die Methodisten dürfen singen im Gottesdienst, aber „nicht zu lange“ 😉 … Sind drei Strophen pro Lied erlaubt oder nicht?
Und was bedeutet es, wenn man zwar eine „notwendige“ Sitzung in der Kirche machen darf (mit Abstand und ohne Mund-Nase-Schutz), aber nach dem Gottesdienst nicht „zusammenstehen“ soll.

Die Welt war klarer als noch alles verboten war…
Ich nehme bei mir und anderen gerade eine deutliche Verunsicherung wahr. Mit den Lockerungen ist alles unklarer geworden. Und vermutlich ungerecht und ungleich.

Ich gebe dafür niemand die Schuld außer, dass ich denke, dass sich mit dieser Situation alle schwer tun. Ich selber auch. Irgendwie wartet man darauf, dass einem jemand ganz genau erklärt, was man jetzt tun soll / darf und was nicht. So als ob das jemand wirklich ganz genau wüsste…

Mir hat die Losung der Herrnhuter vom gestrigen Sonntag gut getan: „Tu, was dir vor die Hand kommt; denn Gott ist mit dir“ (1. Sam 10,7). Und der neutestamentlich Lehrtext: „Der Herr aber wird dir in allen Dingen Einsicht geben“ (2. Tim 2,7).
Nur Mut, habe ich mir sagen lassen. Gehe einfach deinen Weg. Vernünftig und mit Bedacht. Gott begleitet dich und führt dich durch die Verunsicherung.
Die Liedstrophe hat das auch noch unterstützt: All mein Tun und all mein Lassen sei dir, Herr, anheim gestellt. Führe mich auf rechter Straßen, machs mit mir wie dirs gefällt. Schenk zur Arbeit rechten Fleiß, lehre mich, was ich nicht weiß, zeige mir, was ich nicht sehe, leite mich, wohin ich gehe. (BG 909.1)

Lasst uns danken für all das, was wir klar sehen.
Lasst uns beten für alle, die verunsichert sind und sie vor Gott bringen. Einschließlich uns selbst.
Lasst uns Gott danken, dass er uns solche Worte zusagt und uns auf unserem Weg begleitet.

Ab dem 12.05. gibt es nur noch jeden Freitag einen neuen Impuls für „Aus Primetime wird Praytime“.

Wovon wir leben …

Sonntag, 10.05.2020 (Muttertag)

Impuls zu Matthäus 4,4; von Pastor Markus Bauder

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Kann man von Liebe länger leben als von Wasser und Brot?

Vielleicht kennt Ihr ja die Geschichte von Rainer Maria Rilke, dem Dichter:

Gemeinsam mit einer jungen Französin kam er um die Mittagszeit an einem Platz vorbei, an dem eine Bettlerin saß, die um Geld anhielt. Ohne zu irgendeinem Geber je aufzusehen, ohne ein anderes Zeichen des Bittens oder Dankens zu äußern als nur immer die Hand auszustrecken, saß die Frau stets am gleichen Ort. Rilke gab nie etwas, seine Begleiterin gab häufig ein Geldstück. Eines Tages fragte die Französin verwundert nach dem Grund, warum er nichts gebe, und Rilke gab ihr zur Antwort: „Wir müssen ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand.“ Wenige Tage später brachte Rilke eine eben aufgeblühte weiße Rose mit, legte sie in die offene, abgezehrte Hand der Bettlerin und wollte weitergehen.

Da geschah das Unerwartete: Die Bettlerin blickte auf, sah den Geber, erhob sich mühsam von der Erde, tastete nach der Hand des fremden Mannes, küsste sie und ging mit der Rose davon.

Eine Woche lang war die Alte verschwunden, der Platz, an dem sie vorher gebettelt hatte, blieb leer. Vergeblich suchte die Begleiterin Rilkes eine Antwort darauf, wer wohl jetzt der Alten ein Almosen gebe.

Nach acht Tagen saß plötzlich die Bettlerin wieder wie früher am gewohnten Platz. Sie war stumm wie damals, wiederum nur ihre Bedürftigkeit zeigend durch die ausgestreckte Hand. „Aber wovon hat sie denn all die Tage, da sie nichts erhielt, nur gelebt?“, frage die Französin. Rilke antwortete: „Von der Rose . . .“

Von der Rose … leben …

Vielleicht habt Ihr schon von Menschen gehört, die in einer lebensbedrohlichen Notlage waren und nach ihrer Rettung erzählt haben, dass sie unter anderem deshalb überlebt haben, weil jemand auf sie wartete, den sie liebten.

Kann man von Liebe leben? Hält einen Liebe länger am Leben als Brot und Wasser? Kann man von einer Rose leben?

Als Jesus am Beginn seines öffentlichen Wirkens lange Zeit in der Wüste war, litt er extremen Hunger. Der Versucher trat an ihn heran und wollte ihn zu einem Wunder überreden: Du kannst doch aus Steinen Brot machen.

Jesus widersprach mit den Worten: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.

Worte aus dem Mund des Gottes, von dem es in der Bibel heißt, dass er die Welt erschaffen hat. Durch seine Worte.

Und den Menschen erschaffen hat. Durch seine Worte. Und ihn am Leben erhält durch seine Worte. Und durch seine Liebe. Heißt es in der Bibel.

Was ich nicht will, ist Brot gegen Worte oder Liebe ausspielen. So als ob Menschen eigentlich nichts zu essen brauchen. Das kann sehr schnell sehr zynisch sein. Vor allem dort, wo so etwas reiche, satte Menschen zu ärmeren, hungrigen sagen. Wo Ungerechtigkeit herrscht. Von Luft und Liebe allein kann man natürlich nicht leben. Und zu wenig Brot und sauberes Wasser ist eben zu wenig.

Selbstverständlich braucht unser Körper genügend Essen und vor allem Wasser, um überhaupt überleben zu können. Um zu funktionieren. Um zu existieren. Sogar für unsere Seele ist Essen und Trinken wichtig. Hunger wirkt sich auf unsere Laune aus. Wer zu wenig getrunken hat, wird nach einem Schluck Wasser merken, dass die Lebensgeister zurückkehren und er sogar besser denken kann.

Rilke hat gesagt: „wir müssen ihrem Herzen schenken“. Das meint, dass wir Menschen Wertschätzung, Liebe und echte Aufmerksamkeit brauchen, um leben zu können. Natürlich brauchen wir auch Nahrung, Geld und andere materielle Mittel zum Leben. Aber sie genügen nicht. Das Herz eines anderen anzurühren oder gar zu sättigen, ist genauso wichtig für unser Leben.

Gott ist derjenige, der nicht nur unser Herz sieht, sondern es auch anrührt. Zum Beispiel in Form von Worten der Bibel. „Ich habe dich je und je geliebt. Ich habe dich zu mir gezogen aus lauter Güte, du bist mein.“

Oder durch Töne und Musik.

Oder durch Liedtexte.

Achte auf das, was Dir heute begegnet. Auch Blumen, Bäume, Vögel können zu Mitteln werden, mit denen Gott unser Herz erreicht.

Oder andere Menschen erreichen unser Herz. Auf gute und liebende Weise.

Wenn Du gerade in einer Kirche bist und diese Worte hörst oder liest – schau dich um und nehme wahr, dass Gott dich hier durch ganz unterschiedliche Dinge ansprechen will. Dein Herz erreichen will.

Um dir zu zeigen, zu sagen oder dich spüren zu lassen: Du bist geliebt. Bis in alle Ewigkeit.

Heute ist Muttertag. Der Tag, an dem wir alle daran erinnert werden, dass wir eine Mutter haben und sie es war oder ist, die uns zum ersten Mal im Leben Beziehung und, hoffentlich, Liebe geschenkt hat. Nicht nur Nahrung, sondern das, was unser Herz erreicht hat. In unseren Müttern wird sichtbar, was Gott sein will: derjenige, der unserem Leib Leben geschenkt hat, aber auch derjenige, der unser Herz nährt. Indem er uns liebt, wertschätzt, achtet und würdigt.

Die Rose, die sich heute jede und jeder in der Kirche mitnehmen darf, soll uns daran erinnern und diesen Gedanken in uns wachhalten. Wenn Du jemanden hast, dem Du eine Rose weitergeben kannst, nimmst Du eine mehr mit.

Ich wünsche Dir, dass Dir heute viele Zeichen dieser Liebe begegnen und lade Dich ein, diese Zeichen der Liebe und gegenseitigen Wertschätzung auch weiterzugeben.

An deine Mutter, aber auch an andere Menschen.

Auch wenn eine Rose Brot und Wasser nicht ersetzt, so nährt sie doch unsere Seele und unser Herz und schenkt uns Kraft. Kraft zum Leben, zum Aushalten, zum Wiederlieben. Freude und Zufriedenheit, Mut für Entscheidungen. Darüber haben manche sogar essen und trinken vergessen…

Gott segne dich. Amen

Praytime 13: Malta umarmen

von Stefan Harrer

Rom. Das war unser Ziel. Der Ort unserer Sehnsucht, unserer Wünsche und Visionen. Dafür ertrugen wir die begrenzende Situation und mobilisierten letzte Kräfte, um eines Tages voll Hoffnung in See zu stechen. Und dann das. Ungünstige Winde, Flaute, Stillstand statt Fortschritt. Dann zieht ein Sturm auf. Wir kämpfen, gegen Wogen und Wellen Kurs zu halten in dunklen Sturmnächten. Bis unser Lebenstraumschiff zerbricht. Ein letztes seiner Bretter, die uns die Welt bedeuteten, bewahrt uns vom Ertrinken. Mit letzter Kraft retten wir uns an Land: Malta. Ein kaltes, windiges Irgendwo im Nirgendwo. An einem Feuer versuchen wir, unseren glimmenden Lebensdocht noch einmal zu entfachen als eine Schlange hervorschnellt und uns in die Hand beißt. Langsam spüren wir, wie die Giftmischung aus Angst, Panik, Zorn, Sorge, Verlassenheit, Hilflosigkeit herzwärts zieht. Rom – nur noch ein schwindendes Bild am Horizont unsrer Sinne… Fühlen wir uns nicht auch so dieser Krisentage? Das war alles nicht so geplant und auf einmal finden wir uns auf Malta wieder statt in Rom.

An dieser Stelle muss ich unser Abenteuer kurz unterbrechen, um uns drei Resilienzbewährte Rettungsringe zuzuwerfen.

Der Erste: haben wir vergessen, dass Kampf und Leid zum Leben dazu gehören? Gott hat uns nie ein sorgenfreies Leben nach unseren Wünschen versprochen, dafür hält er aber um unsere Hand an, um uns zu halten, zu uns zu halten, ein Gott der sein Wort hält.

Der Zweite: als einer unserer Vorfahren vor seine Höhle trat und den Säbelzahntiger zur Linken und den Regenbogen zur Rechten sah, was tat er? Panik! Flucht! Heutzutage klopfen im Minutentakt multimediale Säbelzahntiger an unsere Haustür und stehlen unsere Regenbogenzeit. Holen wir sie uns zurück und nehmen uns Zeit, zu danken für das Gute, das es alle Zeit gibt. Nehmen wir Gottes Verheißungen für uns fest in den Blick.

Der Dritte: wir sind nicht nur Opfer, wir können auch jetzt noch entscheiden und handeln: hilft uns das was wir denken und tun oder schadet es uns? Schleudern wir die Schlange dieser Tage in Jesus Christi Namen fort und bitten ihn um seine Segen, unser momentanes Malta zu umarmen, um Segen zu sein, Segen zu werden und – uns auf Rom zu freuen…

Gebetsstoff

  • Zeigen wir Gott unsere Träume, aber auch wie wir in dieser Situation leiden. Strecken wir unsere Hände nach ihm aus, um gehalten zu werden: Denn ich bin gewiss, dass weder ein Virus, noch eine andere Krankheit, weder Langeweile noch Einsamkeit, weder soziale Distanz, noch Kurzarbeit, weder drohende Insolvenz, noch kräfteraubendes Homeschooling, weder fehlendes Klopapier noch Fakenews, weder große Krisen, Angst, Zweifel oder selbst der Tod uns trennen können von der Liebe Gottes (frei nach Paulus)
  • Danken wir Gott uns rufen uns seine Verheißungen in den Sinn und ergreifen sie, z.B. Psalm 145, 13: „Deine Herrschaft hat kein Ende, von einer Generation zur nächsten bleibt sie bestehen. Auf das Wort des Herrn kann man sich verlassen, und was er tut, das tut er aus Liebe“, 1. Petrus 5,7: „Ladet alle eure Sorgen bei Gott ab, denn er sorgt für euch.“ Jeremia 29, 11: „Ich, der Herr, habe Frieden für euch im Sinn und will euch aus dem Leid befreien. Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung. Mein Wort gilt!“ usw. usf.
  • Schleudern wir in Jesu Christi Name die Schlange, die uns beisst, von uns und bitten wir um Gottes Kraft , Wegweisung und Segen, unser Malta zu umarmen.

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich.
Er schaffe dir Rat und Schutz in allen Ängsten.
Er gebe dir den Mut, aufzubrechen und die Kraft, 
neue Wege zu gehen.
Er schenke dir die Gewissheit, heimzukommen.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Gott sei Licht auf deinem Wege.
Er sei bei dir, wenn du Umwege und Irrwege gehst.
Er nehme dich bei der Hand und gebe die viele Zeichen seiner Nähe.
Er erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden.
Ganzsein von Seele und Leib. Das Bewusstsein der Geborgenheit.
Ein Vertrauen, das immer größer wird und sich nicht beirren lässt.
So segne dich Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen

Mitnehmsel: Phil 4, 6-7

„Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft in jeder Lage zu Gott beten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm!  Dann wird Gottes Friede, der all unser Verstehen übersteigt, eure Herzen und Gedanken bewahren, weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid.“ 

Praytime 11: Gebets(Perlen)Kette

für Freitag, 01.05. 20.15 Uhr – von Markus Bauder

Gebetsketten gibt es auch bei uns Christen. Einmal tatsächliche Ketten, die man verwendet, um gleiche oder gleichartige Gebete zuzählen. Oder sie werden verwendet, um zu meditieren. Z.B. wenn man eine Kette mit verschiedenartigen Perlen hat und jede Perle für ein anderes Thema, einen anderen Inhalt steht.

Eine Gebetskette ist es auch, wenn Gläubige über einen längeren Zeitraum vereinbaren zu beten und jede*r ein anderes Zeitfenster abdeckt.

Oder wenn wir alle zur selben Zeit, aber an ganz unterschiedlichen Orten beten.

Unsere Praytime ist eine Gebetskette.

Wenn wir am Sonntag die Christuskirche in Berkheim und die Friedenskirche in Esslingen für eine gewisse Zeit zur persönlichen Zeit mit Gott öffnen, wird man dort auch eine Gebetskette finden. D.h. sie existiert noch gar nicht, sondern soll sich durch unsere Gebete erst ergeben. Jede unserer Bitten, jede Klage oder unser Dank werden durch Holzperlen symbolisiert, die wir zu einer großen Gemeindegebetskette zusammenfügen. In Dank, Bitte, Fürbitte und Klage. Ich lade Euch alle herzlich ein, sich auch an dieser Gebetskette zu beteiligen.

Auch heute Abend bilden wir eine Gebetskette, wenn wir an unterschiedlichen Orten zu einer ähnlichen Zeit vor Gott kommen, um ihm zu danken und ihm unsere Anliegen und Sorgen zu nennen.

Möge Gott unser Beten segnen. Mögt Ihr seinen Zuspruch und den inneren Zusammenhalt unseres Tuns spüren und erleben.

Danke …

… für alle Helden des Alltags (Eltern, Pfleger*innen, Erzieher*innen, Müllabfuhr, Ärzte, Krankenpfleger*innen, und alle, die hier nicht erwähnt sind…)

… dass wir auch in diesen Zeiten genug zu essen und ein Dach über dem Kopf haben

… für die Chancen, die in unserem veränderten Alltag liegen (Zeit für Familie und Partnerschaft, Gartenpflege, Homeoffice, …)

… für alle neuen Ideen, die gerade entstehen. Auch in der Gemeindearbeit

… danke für die Lockerungen, die sich nun wieder ergeben. Wir freuen uns darüber, dass wir auch bald als Gemeinden wieder zusammenkommen können.

Bitte …

… für alle, die es gerade besonders schwer haben.

… die zu einer Risikogruppe gehören.

… deren Arbeitsplatz oder wirtschaftliche Existenz bedroht ist.

… die durch die aktuelle Situation einer höheren Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt sind.

… dass sich durch die Lockerungen nicht wieder neue Schwierigkeiten ergeben.

… für unsere Gemeinden, dass wir auch in der Krise zusammenhalten und zusammenbleiben.

… für alle Entscheidungsträger, vor allem in der Politik, dass sie ihrer Verantwortung gerecht werden können.

Abschluss: Wir beten mit der ganzen Christenheit auf Erden:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsre Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. 

Praytime 10

Living in an Box

Gebetsimpuls von Stefan Harrer

Unser Leben 

in einer Schachtel,

eingerichtet, geordnet, 

etabliert, gedeckelt.

Und jetzt

Corona 

geschüttelt und gerührt, 

geöffnet und enthüllt,

wird sichtbar, was

darinnen verborgen

schon immer da.

Von Angstillusionen 

bis Selbstinszenierung,

von Sehnen und Suchen.

Die Krise klopft an:

was kann weg,

was kann wachsen?

Vertrauen öffnet

mit Hoffnung auf Himmel,

denn Gott ist da:

Herr, erfülle mich 

mit deinem Geist

Hier bin ich, 

meine Schachtel ist leer. 

Herr, füll mich neu, 

mit dir.

Gebetscontent:

Wenn unsere Tage verdunkelt sind
und unsere Nächte finsterer als tausend Mitternächte,
so wollen wir stets daran denken,
dass es in der Welt die große segnende Kraft Gottes gibt.
Gott kann Wege aus der Ausweglosigkeit weisen.
Er will das dunkle Gestern in ein helles Morgen verwandeln
Zuletzt in den leuchtenden Morgen der Ewigkeit.

Martin Luther King

Mitnehmsel:

„Was wir jetzt leiden müssen, dauert nicht lange. Es ist leicht zu ertragen und bringt uns eine unendliche, unvorstellbare Herrlichkeit.  Deshalb lassen wir uns von dem, was uns zurzeit so sichtbar bedrängt, nicht ablenken, sondern wir richten unseren Blick auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare vergeht, doch das Unsichtbare bleibt ewig.“ (2. Kor. 4, 17-18)

Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen (Jeremia 29,7)

Sonntagsimpuls 26.04.2020 Markus Bauder

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Textlesung: Jeremia 29,1-14

Liedvorschlag: GB 367,1-6 (Wer nur den lieben Gott lässt walten)

Impuls

Jemand hat die Erfahrung der vergangenen Wochen so beschrieben:

„Wir sind seit Wochen in die Veränderung geworfen. Die Krise krempelt weite Teile unseres gesellschaftlichen Lebens um. Sie zeigt uns schon heute, dass die gestrige „Normalität“ lange, vielleicht sogar nie mehr, zurückkehren wird.“

Ich stimme ihm zu. Ich denke, wir müssen uns auf eine neue Wirklichkeit einstellen. Vielleicht nicht überall und überall gleich. Aber spür- und sichtbar. Viele von uns haben auch schon längst begonnen, sich auf die neue Realität einzustellen.

Was viele schon tun, ab morgen machen es alle: beim Einkaufen oder in Bus und Bahnen eine Mund-Nasenmaske tragen. Schon länger halten wir Abstand voneinander. Wir schauen beim Bezahlen im Laden auf den Boden. Wo sind die Markierungen? Dass etwas stattfindet ist eher außergewöhnlich. Wir trauen uns nicht mehr in größere Menschenansammlungen. Wir treffen Freunde und Familie an Telefon und Bildschirm. Und im Fernsehen sieht man in Liveschaltungen immer nur Einzelpersonen.

Wie im falschen Film… oder einer anderen Welt.

Nicht nur einmal ist mir in den letzten Wochen das babylonische Exil eingefallen. Ihr erinnert Euch vielleicht: im Alten Testament wird von dieser großen Katastrophe berichtet: der Krieg war verloren, Jerusalem und der Tempel zerstört und große Teile des Volkes nach Babylon zwangsdeportiert.

Und dann saßen sie als Fremde im fremden Land. Auch wie im falschen Film…

Vom Propheten Jeremia ist ein Brief überliefert, den er an die Menschen im fremden Land geschrieben hat. Einige Sätze daraus sind berühmt geworden: „Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn.“ Oder: „Baut Häuser und wohnt darin, pflanzt Gärten und esst ihre Früchte, heiratet, habt Kinder.“ Oder „Es wird dauern. Aber ihr werdet mich suchen und finden; Ich habe Gedanken des Friedens und nicht des Leides.“

Bisher habe ich diese Texte immer gelesen während ich mich selbst wohl gefühlt habe und es mir gut ging. In diesen Tagen ist das anders. Ich bin vermutlich den ursprünglichen Adressaten gefühlsmäßig näher gekommen: ich komme mir selbst vor wie im falschen Film. Wie an einem Ort, den ich mir nicht ausgesucht habe. Den ich eigentlich auch nicht will. Gegen den ich mich wehre. Ich will das Alte zurück und fürchtezunehmend: das gibt es nicht mehr. Alles wird anders und wird vielleicht auch länger anders bleiben: dass man Menschen in Heimen oder im Krankenhaus nicht einfach besuchen kann. Dass man nicht davon ausgehen kann, dass Termine, Feste und Feiern mit anderen Menschen auch stattfinden können. Dass sich unser Einkaufverhalten verändern wird. Dass bei großen Zusammenkünften andere Regeln gelten als noch vor ein paar Wochen.

Oder noch schwieriger: Manche müssen auch um ihre Arbeit oder gar ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen. Weil es Berufe oder Arbeitsstellen gar nicht mehr gibt, die bis vor Kurzem noch selbstverständlich waren.

Eine Krise. Für manche eine echte Katastrophe.

Der Prophet Jeremia hat für mich Gedanken ins Spiel gebracht, die helfen können:

Er sagt: Ja, es ist eine Krise. Und sie dauert lange. Stell dich darauf ein. Sie wird länger dauern als ihr denkt und unter Umständen länger als ihr lebt. Sie gehört jetzt zu Eurem Leben. Sie ist die neue Wirklichkeit. 

Wir tun gut daran, schnell zu lernen, dass diese Krise zu unserem Leben gehört. Es wird dauern. Und wir sollten Wege finden, damit gut umzugehen. Wie feiern wir Gottesdienst, wenn wir Abstand halten sollen und hinterher nicht unbeschwert Kaffee trinken können? Singen mit Mundschutz? Oder besser gar nicht singen? Sich herzlich begrüßen ohne sich anzufassen. Wie geht das? Ältere Leute als besonders schutzbedürftig sehen und sie trotzdem nicht isolieren. Wege der Unterstützung aufbauen und Kontakte. Neue Wege.

Wir werden auf längere Zeit neue Verhaltensweisen einüben müssen und uns daran gewöhnen. Oder zumindest damit leben müssen.

Möglicherweise wächst sogar eine Generation heran, die das alles gar nicht anders kennt. Gesundheitschecks an jedem Flughafen. Regelmäßige Routinekontrollen. 14 Tage Quarantäne – das passiert jedem immer mal wieder. Planung unter Vorbehalt: wenn es die Situation zulässt. Früher schrieb man unter Briefe: „So Gott will und wir leben…“

2. Jeremia schreibt weiter: Bring diese Krise und alles, was damit zusammenhängt vor Gott. Selbst wenn du Gott für diese Krise verantwortlich machst.

Das finde ich ja schon einen sehr steilen Gedanken: „… dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie“. Gott schickt die Israeliten in die Katastrophe und sie sollen ausgerechnet zu Gott beten für die Feinde… 

Wenn ich das ein bisschen anders formuliere, wird ein Gedanke daraus, der mir helfen kann: ich möchte letztlich alles, was mir geschieht, aus Gottes Hand nehmen. Weil ich weiß, dass es für mich dann tragbarer ist. Leichter. Völlig unabhängig davon, wer jetzt an dieser Situation „schuld“ ist. Ich nehme es aus Gottes Hand. Du, Gott, mutest mir das zu. Du gehst mit mir auch durch diese Situation und ich befehle alles, was diese Situation ausmacht, deiner Weisheit, Barmherzigkeit und Gnade an. Du weißt, wo ich oder andere Hilfe brauchen. Zeige Du mir, wie ich mich gerade heute und jetzt verhalten soll. Was ich tun soll. Für wen ich Dein Bote, deine Botin werden kann. Wer braucht deine, wer braucht meine Hilfe? Schenke mir Mut und inneren Frieden, Vertrauen in Dich und Dein Begleiten.

Hilf mir und anderen vor allem dort, wo es gerade wirklich schwer ist und kaum auszuhalten…

Und dann endet der Brief mit einem sehr tröstlichen Gedanken: die Katastrophe dauert nicht ewig. Sie endet. Wobei man offen lassen kann, wie nun dieses Ende tatsächlich aussieht. 

Zurück nach Früher oder in das alte Leben war es in keinem Fall: als das Exil der Isareliten endet, waren drei Generationen vorbei. In Babylon existierte ein blühendes jüdisches Leben. Die Religion hatte neue Wege gefunden, ihren Glauben zu leben: der Synagogengottesdienst war entstanden. Weite Teile des Alten Testaments sind in dieser Exilszeit aufgeschrieben und gesammelt worden. Gottesdienst bedeutete nun, in einer Synagoge zu beten und die Schrift zu lesen. Vorher ging man in den Tempel und brachte Tieropfer dar.

Darüber hinaus waren nun viele Israeliten fest ins persische Reich und Leben integriert. Als sie am Ende der Krisenzeit zurückkehren durften, haben sich längst nicht alle auf den Weg gemacht. Aber auch das war eigentlich kein Weg zurück. Das Früher gab es nicht mehr.

Mich lehrt dies, dass das Ende einer Krise vor allem eine Einstellungsfrage ist. Wann endet eine Krise für mich. Wann nehme ich die Herausforderung an und gestalte in den veränderten Umständen mein und unser Leben.

Natürlich warten wir darauf, dass sich die gesetzlichen Bestimmungen wieder ändern. Natürlich hoffen wir auf ein Medikament und einen Impfstoff. Aber ist das dann das Ende der Krise?

Nein, eine Krise endet, wenn ich ein neues Ja zum Leben gefunden habe. Wenn ich meine Situation annehme wie sie ist und nach vorne schaue.

Oder, auch ein interessanter Gedanke: die Krise endet, wenn ich danke sagen kann. Wenn ich etwas wirklich auch Gottes Hand nehme und mit ihm in die neue Zeit gehe.

Und in diesem Sinn wünsche ich uns allen, dass wir lernen, mit den neuen Lebensumständen klar zu kommen. Sie aus Gottes Hand zu nehmen und mit ihm in die Zukunft zu gehen.

Ich wünsche Euch allen einen gesegneten Sonntag. Amen

Gebet:

Du Gott des Friedens,

Wir sehnen uns danach, den neuen Weg zu kennen.

Du weißt ihn. Zeig uns den Weg. Zeig ihn denen, die uns regieren, die über uns bestimmen, die unser Wohl wollen.

Du Gott des Friedens, Du suchst uns. Bringe uns auf den richtigen Weg. Erbarme dich.

Du Gott des Friedens, Wir sind gefangen in unserer Sorge.

Du siehst die Ängste der Welt. Schau auf die Menschen, die keinen Ausweg sehen – auf der Flucht, in Lagern, im Krieg.

Schau auf die Menschen, die kein Zuhause haben, wo sie Schutz finden.

Und schau auf die, für die der Schutzraum zur Gefahr wird.

Du Gott des Friedens, Steh ihnen bei und trage sie auf deinen Schultern. Erbarme dich.

Du Gott des Friedens, wir bitten Dich um eine neue Sichtweise. Schenke uns Hoffnung. Schenke uns Glauben. Dir vertrauen wir uns an in diesen Tagen.

Höre uns, wenn wir miteinander beten: Vater unser im Himmel …

Hier kann das Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten…“ (GB 367,1-4.6) singen oder lesen

Musik: Wer nur den lieben Gott lässt walten (Ulrike Bauder-Reissing, Klavier)

Segenswort:

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht über dich und schenke dir seinen Frieden.

Amen

Osterimpuls 2020 (auch als Podcast abrufbar)

von Pastorin Almuth Zipf und Pastor Markus Bauder

Für den Podcast hier klicken

Lied 241, 1-4: Auferstanden, auferstanden ist der Herr.

Lesung: Markus 16,1-8 nach der Übersetzung Zürcher Bibel

Das leere Grab 

1 Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben.  2 Und sehr früh am ersten Tag der Woche kommen sie zum Grab, eben als die Sonne aufging.  3 Und sie sagten zueinander: Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen4 Er war sehr groß. Doch wie sie hinschauen, sehen sie, dass der Stein weggewälzt ist. 5 Und sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem langen, weissen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr.  6 Er aber sagt zu ihnen: Erschreckt nicht! Jesus sucht ihr, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist auferweckt worden, er ist nicht hier. Das ist die Stelle, wo sie ihn hingelegt haben.  7 Doch geht, sagt seinen Jüngern und dem Petrus, dass er euch vorausgeht nach Galiläa. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. 8 Da gingen sie hinaus und flohen weg vom Grab, denn sie waren starr vor Angst und Entsetzen. Und sie sagten niemandem etwas, denn sie fürchteten sich.

Impuls

Wer wälzt uns den Stein? Schweren Schrittes gehen die drei Frauen zum Grab. Seit zwei Nächten war er nun tot. Zeit, seinen Leichnam einzubalsamieren, so wie es Brauch ist. Aber wer wälzt uns den Stein? Vor Trauer und Sorge gebeugt, gezeichnet gehen sie Richtung Grab. Der, den sie liebten ist tot. Die Hoffnung am Ende. Sie fürchten, ahnen, wissen, was sie erwartet. Es wird schwer. Sie gehen trotzdem. Aber wer wälzt uns den Stein?

Der Stein ist groß und schwer. Unmöglich, ihn allein zu bewegen. Fast ein Symbol ihrer Verzweiflung. 

Vieles kann uns zu solch einem großen Stein werden. Gerade in diesen Zeiten. Zeiten von Corona.

Bin ich selbst betroffen? Sind es Angehörige?

Türen zu alt gewordenen Eltern oder Angehörigen sind verschlossen. Pflegeheime, Krankenhäuser sind verschlossen. Wer öffnet die Türen?

Wie wird es weitergehen? Mit mir? Mit uns? Mit der Arbeit? Mit der Wirtschaft? Völlig offen, wie das werden soll? Und wann?

Und wird es wieder normal? Oder ist inzwischen alles irgendwie anders und wird auf immer anders sein?

Wer wälzt den Stein?

Der Stein ist nicht nur ein Symbol der Sorge und der Verzweiflung, er ist auch ein Bild für den verschlossenen Weg zu Gott.

Wie kann Gott das zulassen? Wie kann er Jesus sterben lassen? Wie kann er selbst gleichsam in Jesus sterben? Wieso greift er nicht ein, wenn er doch gut und allmächtig ist? Oder soll ich besser sagen, sein soll…?

Wer wälzt den Stein?

Gott, ich suche dich. Bin schon lange auf dem Weg. Immer wieder bin ich gescheitert. Mit anderen. Alleine. Wer wälzt den Stein?

Der Stein ist weg. Überraschung. Wodurch oder durch wen auch immer. Unsere große Sorge, das worüber wir uns soo viele Gedanken machten, einfach verschwunden. Wie kann das sein?

Aber sehr viel weiter sind die Frauen dadurch nicht. Ihr Problem ist gelöst, aber es hilft erstmal noch nicht viel.

Corona wird irgendwann vorbei sein. Irgendwann wird die Politik entscheiden, dass wir wieder zur Normalität zurückkehren können. Langsam zwar und mit dem nötigen Abstand. Aber immerhin.

Auch andere Sorgen und Probleme sind irgendwann vorbei. Oft denke ich: „Morgen um diese Zeit …“ oder „nächstes Jahr um diese Zeit …“ und weiß heute schon, dass dann das, was mich heute quält, vorbei sein wird.

Wie auch immer? Wodurch auch immer? Es ist vorbei. Vorübergegangen. 

Haben wir selbst zu einer Lösung beigetragen? Waren es andere? Hat sich die Sorge und Not von selbst verflüchtigt?

Der Stein ist weg.

„Jesus ist auferstanden! Er ist nicht hier. Geht nach Hause.

Der Bote spricht, erläutert, rät. Unfassbares. Nie dagewesenes. Der schwarze Schwan. Gegen die Einbahnstraße. Was nicht geht, soll plötzlich möglich sein. Naturgesetze ausgehebelt. Aus Tod wird Leben, der Stein kann fliegen.

Der Weg zu Gott ist frei. Das Leben siegt. „Es ist vollbracht!“ Am Ende wird eben doch alles gut.

Aber wo ist er? Nicht im Grab. Nicht in Jerusalem. Nur ein Bote. Nur ein Versprechen. Nur ein Wort. Ein Wort, das hilft. Aber noch nicht viel. Wenn er nicht hier ist, wo ist er dann?

Etwa zuhause? Heute hier in meinem Heim? Dort, wo ich gerade bin? Dort, wo du gerade bist?

Das wäre was!

In die Furcht mischt sich Hoffnung, in Dunkelheit ein Funken Licht. Freude, der man noch nicht traut. Man kann es nicht glauben. Und möchte es doch.

Ein seltsamer Zustand: unsichere Freude, zaghafter Mut, zögernde Schritte. Soll ich oder soll ich nicht?

Geht der unscheinbare Same jetzt auf, oder nicht? Ist er mehr als ein kleines Sandkorn. Wird Corona tatsächlich verschwinden und wir uns eines Tages wieder fröhlich feiernd in der Kirche treffen können. Oder in den Straßen. Feste und Feiern.

Man mag es noch gar nicht glauben. Und möchte es doch.

Die Sorge um Menschen, die Not und Verzweiflung, der Tod überwunden. Verschlungen vom Leben. Und von der Freude. Frische Farben, Licht und Freude.

Man kann es kaum glauben. Und möchte es doch.

Liebe überwindet den Hass. Freundlichkeit die Unfreundlichkeit. Solidarität siegt gegen den Egoismus. Gemeinsam ist besser als einsam.

Man kann es kaum glauben. Und möchte es doch.

Eines schönen Tages – der Tag war wirklich schön und unvergessen – tauchen die Frauen auf und sagen: wir haben IHNgesehen. Und gehört. Zuerst wussten wir es nicht. Und dann haben wir IHN auch nicht mehr gesehen. Aber er war es auf jeden Fall. Er lebt. Es stimmt. Der Bote hatte recht. Er ist auferstanden!

Leuchtende Gesichter und eine Freude, die niemand mehr nehmen kann. Begeisterung, die sich Bahn bricht und jeden erfasst. Ungefragt.

Damals und heute.

Er war es! Er ist es! Ich habe ihn gespürt! Ich habe ihn gesehen/erlebt!

Ich glaube es. Ich glaube ihm. 

Und deshalb habe ich Hoffnung. Sehe ich Licht. Habe ich Mut. Freue ich mich.

Trotz der Steine, die noch nicht gewälzt wurden. Trotz Corona. Trotz der Not und Verzweiflung, die noch nicht gewichen ist. Trotz dem Zweifel, der noch nicht völlig überwunden ist. Trotz der Angst, die mich noch lähmen will.

Habe ich Hoffnung. Und Mut. Und Zuversicht.

Und gehe weiter. In diesen Tag. In mein Leben. Gemeinsam mit Euch. Gemeinsam mit allen. 

Als Menschen. Als Christen. Als Kranke und Gesunde. Als Junge und Alte. Als Hiesige und Neudazugekommene.

Gemeinsam mit Gott. Der lebt. Und mich besucht. Der Dich besucht. Zuhause. Auf Arbeit. Dort, wo Du bist. Und Dir begegnet.

Siehst Du Ihn? Hörst und spürst Du Ihn? Erkennst Du Ihn?

Es ist Ostern!

Der Anfang ist gemacht. Gott sei dank!

Amen.

-Stille-

Gebet und Vater Unser

Lebendiger Gott, 

wir danken dir für Ostern. Du hast die Zeichen neu gesetzt und die Welt umgedeutet. Jesus Christus lebt! Er begegnet uns noch heute, damit wir diese Wahrheit erfahren und glauben können.

Wir bitten dich, begegne uns auch in diesem Jahr an Ostern. In dieser seltsamen Zeit. Begegne uns als Hoffnung, Zuversicht und Mut; Dort wo wir grade sind; So, dass wir dich erkennen. Begegne uns ganz persönlich; du bist es, nach dem wir uns sehnen.

Wir bringen dir alle unsere unbeantworteten Fragen und nicht gewälzten Steine. Wir vertrauen darauf, dass du uns zum Leben leitest, auch wenn nicht alles aufgelöst wird. Wir vertrauen auf dich, weil dir die Dunkelheit und die Furcht nicht fremd ist – und du trotzdem zu uns sagst: Fürchtet euch nicht. 

Wir bringen dir all die guten Überraschungen, die wir erleben. Alles bei dem unsere Arbeit Früchte trägt und Probleme sich lösen. Es ist uns ein Zeichen für deine Verheißung, dass alles gut wird. Deshalb sagst du zu uns: Fürchtet euch nicht.

Wir bringen dir unsere unausgesprochenen Hoffnungen. Das was wir ersehnen, auch das unwahrscheinliche. Bei dir ist alles möglich, deshalb trauen wir uns, dir das zu sagen was wir sonst keinem anvertrauen. Du machst uns Mut dazu und sagst: Fürchtet euch nicht.

Durch Ostern können wir darauf vertrauen, dass du in allem was wir erleben bei uns bist, dass dir nichts fremd ist. Deshalb beten wir zuversichtlich und voller Freude das Gebet, das uns alle miteinander und mit dir verbindet:

Vater unser im Himmel…

 Amen.

Lied: 224, 1-4: Christ der Herr ist auferstanden.

Segen

Gott gehe vor dir auf, wie die Morgensonne und tauche alles ins Licht des Lebens. 

Fürchte dich nicht!

Gott sei bei dir in den dunkeln Tagen der Verzweiflung.

Fürchte dich nicht!

Gott lebe mit dir in allem „dazwischen“, was das Leben bietet. 

Fürchte dich nicht!

der Auferstandene möge dir begegnen und dich beleben.

So segne dich Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.